die creative
gruppe
was
sind unsere werte? Dezember
1990, ausgedruckt 17 Seiten
- Warum
brauchen wir Werte?
- Was ist ein
Wert?
- Welche Werte
glauben wir zu haben?
- Diskussion
der Themenkomplexe
- Betrachtungen
des Wertesystems
Kommentare
Dabei waren:
Niels
Boeing, Richard von Heusinger, Robert von Heusinger, Justin
Stauber, Konrad Zechlin.
1 Warum brauchen wir Werte?
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Wir sind als Menschen frei, befinden uns gewissermaßen
in einem "luftleeren Raum", in dem wir Entscheidungen
treffen müssen, wie wir handeln. Was sind aber die
Grundlagen unserer Entscheidungen, woran orientieren wir uns in
diesem "luftleeren Raum"? Es sind unsere Werte, auf die
sich unsere Entscheidungen gründen, Bezugspunkte im
"luftleeren Raum", ohne die Entscheidungen unmöglich
sind. Tatsächlich leben wir von Kindheit an nie ohne Werte,
sie werden uns zunächst von unseren Eltern gegeben und von
uns angenommen, bis wir irgendwann in der Lage sind, sie in Frage
zu stellen. Entweder befinden wir sie dann für gut und
behalten sie bei oder machen uns auf die Suche nach anderen
Werten.
2 Was ist ein Wert?
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Am Anfang stand das Definitionsproblem: Meinen wir dasselbe,
wenn wir von "Werten" sprechen? Es stellte sich schnell
heraus, daß unsere Vorstellungen des Begriffes "Wert"
nicht dieselben waren. Ist ein Wert die Grundlage oder das Ziel
des Handelns, ist der Wert der Weg oder das Ende des Weges? Wir
betrachteten das Problem anhand eines zunächst fiktiven
Wertes Toleranz (ob dies tatsächlich ein Wert ist oder
nicht, sollte später geklärt werden): Bin ich tolerant,
oder kann ich erst am Ende (?) Toleranz erreichen, wenn ich den
Wert Toleranz habe? Welche Formulierung wähle ich: 1. Der
Wert Toleranz im Sinne von Tolerant-sein bedeutet für mich,
so tolerant wie möglich zu sein oder zu handeln, d.h. ich
verinnerliche dabei den Wert. 2. Der Wert Toleranz im Sinne von
Toleranz-Erreichen bedeutet, daß ich sie in meinen
Handlungen nie völlig umsetze, sondern sie nur als letztlich
unerreichbares Ziel sehe. Er impliziert aber, daß seine
Idee am Anfang gestanden hat. Beide Positionen unterscheiden
sich insofern, als 2.) den Wert als etwas Absolutes, Vollkommenes
betrachtet, das das Ziel allen Handelns ist. 1.) verzichtet auf
diese Zielvorstellung. Tatsächlich aber ist die
Handlungsweise, die sich aus den beiden Anschauungen ergibt,
identisch. Nach längerer Diskussion einigten wir uns auf
folgende Formulierung: Werte sind Objekte aus der Ideenwelt. Das
Ziel ist, diese Idee, den Wert in der realen materiellen Welt
umzusetzen. Eine Idee als solche kann kein Ziel in der realen
Welt sein, nur ihre Umsetzung in Taten. Damit waren beide Seiten
einverstanden.
3 Welche Werte glauben wir zu haben?
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Hier war jeder von uns fünfen aufgefordert, ohne langes
Nachdenken seine Werte aufzuschreiben, die dann im einzelnen er
und kritisch betrachtet werden sollten.
Robert, Niels:
Robert:
Ritschi:
Konrad:
Justin:Liebe - Zielformulierung: Mein Handeln danach
auszurichten, daß
Diese Wertelisten ließen sich zu folgenden
Themenkomplexen zusammenfassen:
- Menschenwürde
- Freundschaft
- Idealismus (Ausgeglichenheit, Selbstverwirklichung, Glück)
- Natur
- Toleranz
- Freiheit
Liebe
4 Diskussion der Themenkomplexe
Menschenwürde
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Was ist Menschenwürde? Jeder scheint eine vage
Vorstellung davon zu haben, die sich jedoch nur schwer in Worte
fassen läßt. Menschenwürde ist der für einen
Kulturkreis bestimmte Würdebegriff im Gegensatz zum Begriff
der Würde des Einzelnen. Die Menschenwürde meint den
Kern des Menschen, d.h. die schlichte Tatsache, daß er
Mensch ist, und den daraus entstehenden Anspruch auf die
Menschenrechte (ihre Einhaltung und Verwirklichung hinsichtlich
seiner Person). Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
ist der Versuch, einen gemeinsamen Nenner der Menschenrechte für
alle Kulturen zu schaffen. Die Menschenwürde kann nicht
veräußert oder verwirkt werden. Der Wert "Bewahrung
der Menschenwürde" bedeutet also, zu verhindern, daß
die Menschenwürde und die damit verbundenen Menschenrechte
angetastet, verletzt oder veräußert werden. Man muß
jedoch festhalten, daß der Begriff der Menschenwürde
etwas ungenau bleiben wird. Jeder wird ihn selbst mit Inhalt
füllen müssen. Es ist wohl leichter, zu empfinden, wann
die Menschenwürde verletzt wird, als sie konkret zu
definieren.
Freundschaft
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Dieser Punkt erwies sich als sehr schwierig. Es sei hier
Justins Idee der Liebe vorweggenommen (auf die in Punkt 4.7 noch
genauer eingegangen wird): Liebe ist hier nicht im landläufigen
Sinne zu verstehen, sondern als ein Positives Interesse, daß
man allem, den Menschen, der Umwelt und auch sich selbst
entgegenbringt. Freundschaft ist dann eine von vielen
Ausprägungen dieser Idee, und aus ihr gehen ganz natürlich
Hilfsbereitschaft, Vertrauen und Verläßlichkeit
hervor. Freundschaft ist in diesem Sinne kein einzelner Wert,
sondern nur eine mögliche Ausdrucksform eines übergeordneten
Wertes. Hierbei entstanden einige anschauliche Modelle über
die Idee der Liebe und ihre Ausprägungen:
- Das "Thermometermodell": Die verschiedenen
Ausprägungen der Idee der Liebe lassen sich wie die Skala
eines Thermometers beschreiben, an dessen Ende die vollkommene
Liebe (vielleicht vorstellbar als eine grenzenlose Liebe zum
Universum oder als die Liebe, die Jesus oder Buddha der Welt
entgegenbrachten) steht. Es gibt Offenheit, Respekt,
Freundschaft, Verliebtheit, Liebe im herkömmlichen Sinne
bis hin zur vollkommenen Liebe sowie unendlich viele
Zwischenstufen.
Das "Kugelmodell": Die Idee der Liebe läßt
sich als Kugel verstehen, deren konzentrische Kugelschalen im
Innern die verschiedenen Ausprägungen darstellen. Die
Kugeloberfläche als alles umschließende äußerste
Schale ist wieder die vollkommene Liebe. Die Kugelschalen der
verschieden Ausprägungen besitzen, für sich
betrachtet, verschiedene Farben auf der Oberfläche, die die
verschiedenen Arten einer Ausprägung symbolisieren. Es gibt
ja viele Arten von Freundschaft, denen hier jeweils verschiedene
Farben zugeordnet werden, die aber alle auf der Schale der
Freundschaft liegen. Die verschiedenen Ausprägungen
werden durch ein unterschiedliches Maß an
Seelenverbundenheit und Seelenverwandtschaft charakterisiert.
Die Idee der Liebe bedeutet ja, daß ich mich einem anderen
Menschen zuwende, ihm meine Seele öffne, das sich die
Seelen irgendwann berühren. Jede Seele hat dabei eine ihr
eigene Schwingung, so daß die verbundenen Seelen im
Gleichtakt oder auch aneinander vorbei schwingen können.
Dieses gemeinsame Schwingen ist hier mit dem Begriff
"Seelenverwandtschaft" beschrieben. Die Art und
Intensität des miteinander-Schwingens kann sich dabei durch
vielerlei Einflüsse verändern, so wie etwa
Verliebtheit plötzlich kommt und geht.
Das Kugel- und das Schwingungsmodell sind sehr physikalisch
geprägte Vorstellungen; damit ist nicht gemeint, daß
sich Phänomene wie Freundschaft oder Liebe etwa erklären
lassen, womöglich noch (pseudo-)naturwissenschaftlich. Es
sind nur Analogien, um sie besser verständlich zu machen.
Idealismus (Ausgeglichenheit,
Selbstverwirklichung, Glück)
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Glück und Zufriedenheit sind vorübergehende Zustände
der Seele, aber keine Ideen, aus denen sich Handlungsweisen
gewinnen lassen. Sie sind also keine Werte. Auch die
Selbstverwirklichung ist kein Wert, sondern eher ein Prozeß,,
den man durchläuft als Einzelner. Hier wurde als
möglicher Wert die Idee eines Sinns, einer Sinnsuchen, einer
Sinngebung vorgeschlagen. Sie bedeutet eine Verantwortung vor
sich selbst, seinem Leben aktiv einen Sinn zu geben, dem eigenen
Handeln, Selbstreflexion zu üben, sich also nicht gehen zu
lassen als Gegensatz zum Lustprinzip. Sie läßt
allerdings die Möglichkeit zu, z.B. Faulheit oder
Sinnlosigeit als eigenen Lebenssinn zu setzen, solange wenigstens
eine aktive Auseinandersetzung mit sich selbst vorgenommen wurde.
Toleranz
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Zunächst mußte wieder eine Begriffsklärung
vorgenommen werden. Toleranz bedeutet, andere Menschen mit ihren
Handlungen und Meinungen gewähren zu lassen, ohne diese
jedoch gutzuheißen geschweige denn einzusehen. Im Gegensatz
dazu steht die Akzeptanz, die ebenjenes Gutheißen und
Einsehen einschließt. Akzeptanz als Wert ist nur sinvoll
bei vollkommener Liebe, die aber unerreichbar bleibt. Als
unvollkommener Mensch kann und will man nicht allen Menschen
Akzeptanz entgegenbringen, da dies mitunter totale Selbstaufgabe
bedeuten würde (z.B. eine gutzuheißen, die die eigene
Existenzberechtigung negiert und unwerglich zum eigenen Tod
führt). Der Wert "Toleranz" meint, das Handeln
eines andern zuzulassen , ohne es notwendigerweise zu
unterstützen oder abzulehnen, solange es nicht mit der
Umsetzung anderer Werte kolliediert. Hierbei wurde auch
Großzügigkeit als Erweiterung des Wertes angesprochen.
Dieser Begriff wird jedoch häufig mißverstanden und
fälschlicherweise mit Spendabilität gleichgesetzt.
Großzügigkeit meint aber die Bereitschaft, über
Dinge hinwegzusehen, zu verzeihen, in "großen Zügen"
zu denken; es ist als Gegensatz zu Engstirnigkeit zu verstehen.
Vielleicht kann man auch Großmütigkeit sagen.
Natur
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Ist die natur selbst schon ein Wert? Oder ist es
Naturerhaltung? Diese Begriffe sind alle etwas unbestimmt und
keine eigentlichen Werte. Andere Ideen waren Naturharmonie,
Natureingebundenheit, Naturbewußtsein,. Den die Natur
betreffenden Wert zu benennen, ist schwerer als seine Umsetzung
im Handeln beschreiben: sich als kleinen Teil im Gefüge der
Natur zu begreifen und sich entsprechend verantwortungsvoll zu
verhalten. An dieser Stelle läuft man leicht Gefahr,
modische Schlagwörter zu übernehmen.
Freiheit
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Man kann zwei Ideen von Freiheit unterscheiden: die absolute
und die persönliche Freiheit. Absolute Freiheit bedeutet das
Fehlen jeglichen Zwangs, eine bloße Idee, die in der realen
Welt allein durch die Existenz der Naturgesetze nicht
verwirklicht werden kann. Dies macht die Idee der absoluten
Freiheit als Wert unbrauchbar. Was ist aber die persönliche
Freiheit? Alles zu tun oder zu denken, was man will, was man
kann, oder was man darf? Oder soll man es negativ formulieren:
Freiheit als Wert ist das, was nicht mehr weiter eingeschränkt
werden kann. Auf jeden Fall läßt sich die persönliche
Freiheit in Handlungs- und Gedankenfreiheit aufteilen. Steht eine
von beiden über der anderen? Fragen ohne Antworten, bis
jetzt. Wir definierten den Wert "Persönliche
Freiheit" ganz neutral: alles zu tun oder nicht zu tun,
alles zu denken oder nicht zu denken. Dabei umgingen wir das
Problem, ob Freiheit vom Wollen, Könnnen oder Dürfen
abhängt.
Liebe
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Justins Idee der Liebe meint, allem ein positives Interesse
entgegenzubringen, den anderen und sein Interesse kennenzulernen,
um es mit ihm zu verwirklichen. Justin vertrat die Auffassung,
daß diese Idee der Liebe ein übergeordneter Wert sei,
aus dem sich alle anderen Werte ableiten lassen. Diese Auffassung
wurde allerdings nicht von allen geteilt. Läßt sich
Freiheit als Wert aus dieser Idee ableiten? Allenfalls die
persönliche Freiheit, versteht man sie als ein Gewähren
von Freiheit und nicht als ein In-Anspruch-Nehmen. Denn dann
führt micht die Idee des positiven Interesses zwangsläufig
dazu, anderen persönliche Freiheit zuzugestehen. Wir
waren jedoch nicht alle der Meinung, daß sich die anderen
Werte zwangsläufig aus der Idee Liebe ergeben. Das liegt
daran, daß der normale, unvollkommene Mensch diese gar
nicht umsetzen kann, wodurch die anderen Werte sich gar nicht
deutlich ewntfalten könne. Sie müssen vielmehr explizit
nebeneinander existieren, um als Werte erkannt und entfaltet
werden zu können, es sei denn, man wäre ein Heiliger
(was überhaupt nicht komisch gemeint ist) oder ein
Erleuchteteter. Möglich, daß Jesus oder Buddha in der
Lage waren, ihr Handeln nur noch auf diesen Wert zu grunden, weil
sie ihn verinnerlicht hatten, also umsetzen konnten - wir wissen
es nicht.
Ein Wertesystem, das nur aus diesem
übergeordneten Wert, der Idee der Liebe, besteht, ist etwas
schwammig. In diesem Zusammenhang taucht natürlich der
Begriff "Nächstenliebe" auf, quasi als die etwas
kleinere, lebensnahere Version von Justins Idee der Liebe. "Liebe
deinen Nächsten, wie dich selbst." Doch wie sehr soll
man sich selbst lieben? Und wenn man sich selbst gar nicht liebt,
befreit einen das von Nächstenliebe? Dieser Begriff ist
durchaus anfechtbar und mißverständlich. Deshalb
kreierten wir den Wert "Zugewandtheit": Offen und
unvoreingenommen auf alles zuzugehen, ein aktives Interesse am
anderen zu haben, ihm mit größter Aufmerksamkeit zu
begegnen und zuerst immer das Gute zuzutrauen. Zugewandtheit
klingt sicherlich nüchterner als Nächstenliebe, ist
aber unabhängig von bestimmten religiösen
Vorstellungen.
Gerechtigkeit
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Im Laufe der Diskussion brachte Konrad sie ins Spiel, mit der
Frage, ob sie wohl als Wert übersehen worden sein könnte.
Was ist nun Gerechtigkeit? Das ist fast so schwer zu beantworten
wie die Frage nach der Menschenwürde. Wir tasteten uns hier
etwas mühsam vor: Gerechtigkeit ist eine subjektive Größe,
drückt sich in Entscheidungen und eigentlich nicht im
Handeln aus. Es gibt zwei Arten von Gerechtigkeit: zum einen
als Anwendung des positiven Rechts, also der Gesetze, zum andern
als Anwendung des natürlichen Rechts, daß seinen
Ursprung im sittlichen Bewußtsein, also in den
Wertesystemen hat. Damit stellt sich Gerechtigkeit als etwas dar,
das über die Präferenz von bestimmten Werten über
andere Werte abwägt, das während einer Entscheidung
angewandt wird. Ist es dann überhaupt ein Wert, oder eher
ein Prinzip oder ein Werkzeug (Ritschi)? Wenn sie ein Wert ist,
so hat sie einen Charakter auf die übrigen, da sie über
diese richtet. Bildlich gesprochen: Sind die andern Werte blau,
so ist sie rot. Die Gerechtigkeit paßt irgendwie nicht ganz
in die Werteliste hinein. Wir konnten uns deshalb auch nicht
einig werden, ob sie ein Wert ist. Für Konrad ist sie das.
Justin stellte auch hier die Frage, wie sie aus seiner Idee der
Liebe ableitbar sei, was für ihn jeder Wert erfüllen
sollte. Er meinte, daß jemand, der die Idee der Liebe
umsetzt, gar nicht ungerecht sein kann, da diese Idee die
Gerechtigkeit beinhalte. Damit würde aber die Gerechtigkeit
subjektiv und beliebig und könnte kein Wert sein.
5 Betrachtungen des Wertesystems
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Die obengenannten Werte gelten nicht für jeden von uns.
Auch waren wir uns nicht, ob es eine Hierarchie innerhalb des
Wertesystems gibt. Hierbei entstand das "Baummodell"
eines Wertesystems: ews gibt einen "Stammwert", aus dem
sich die übrigen Werte wie Äste ableiten lassen. Für
Justin, Robert, Richard und mich besteht dieser "Stammwert"
aus dieser Idee der Liebe, wie sie oben beschrieben wurde. Für
Konrad ist es die Idee eines positiven Egoismus, d.h. etwa ein
gutes, angenehmes Leben zu führen. Dieser positive Egoismus
ist aber nicht mit einem Überlebensinstinkt gleichzusetzen.
Zwei Fragen kamen hier noch auf: 1. Sollte es einen
sozialen Wert geben, der einen zum Dienst an der Gemeinschaft, in
der man lebt, verpflichtet? 2. Wodurch werden uns diese Werte
gegeben, sind sie göttlichen Ursprungs oder willkürlich
von uns gesetzt? Der Antrieb zu sozialem Engagement kann
unseres Erachtens mit den Werten, wie sie oben beschrieben
wurden, durchaus begründet werden, ohne daß es eines
ausdrücklichen "sozialen Wertes" bedarf. Die
zweite Frage erstreckt sich auf Bereiche der Religion und der
Philosophie und kann nicht im mindesten verbindlich beantwortet
werden.
6 Kommentare
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...und Liebe sei einfach über allem! (Ritschi)
Wir sind sehr christlich geprägt, zumindest drängt
sich dieser Gedanke auf, wenn ich über das Thema und unser
Ergebnis nachdenke. Ob diese Aussage aber wirklich stimmt, muß
erst noch begründet oder widerlegt werden, dazu aber erst am
Schluß.
Ich stelle mir vor: Ich lebe ganz
allein auf einer Insel, die alles hat, was ich zum Leben brauche.
Alleine auf dieser Insel bin ich frei. Meine Gedanken, meine
Handlungen, meine Ideen und meine Person sind ohne Kontrolle,
bedürfen weder der Rechtfertigung noch der Legalisierung,
noch der Überlegung. Eine unvorstellbar und nicht mögliche
Freiheit. Eines Tages erreicht ein "fremdes Subjekt"
meine Insel Erst werde ich nichts davon merken, aber unweigerlich
treffen wir eines Tages aufeinander. Und nun beginnt das
Nachdenken, das Abwägen über die Werte.
Für
die Wertediskussion ist es ganz wichtig, daß beide auf der
Insel leben wollen. Ganz wichtig als Voraussetzung für alle
Werte ist, daß ich leben will, deshalb auch leben lassen
muß. Wären nun alle Menschen gleich, viele
Probleme würden überhaupt nicht auftreten. So aber,
angenommen, mein Gegenüber sei schwächer als ich,
stellen sich einige Fragen für mich. Und nicht nur Fragen,
es beginnt ein Kampf in mir, der Kampf um meine Werte. 1.
Soll ich ein besseres Leben führen? ...ich könnte
den Schwächeren einfach ausnutzen. 2. Soll ich mir
Ideale aufbürden? ...ich könnte die Meinung
vertreten, allein das Mensch-Sein berechtige den Anspruch, so
behandelt zu werden, wie ich behandelt werde bzw. werden will.
3. Oder soll ich schließlich nur die notwendigsten
Rechte zum Leben einhalten? Also den sogenannten Mittelweg?
Die
Idee, daß alle Menschen gleich sind, also auch gleich viel
"wert" sind, gleich zu behandeln sind, ist eine nicht
verwirklichende, trotzdem (meiner Meinung nach) richtige Idee.
Grundsätzlich wird meine Freiheit als Mensch unter
Menschen schon einmal durch das Faktum, Mensch zu sein,
eingeschränkt. (Ich bin gerade nicht mehr auf der Insel,
sondern zurück in unserer Gesellschaft!) Es gilt hier
ein Minimum an Rechten, der kleinste gemeinsame Nenner; bleibe
ich in den Grenzen, bin ich ansonsten frei, zu tun und zu lassen,
was ich will! (der Mittelweg!) Es stellt sich als nächstes
folgende Frage, welcher der drei vorgestellten Wege mein Ziel
ist. (Zum Ziel ist zu sagen, daß es nur für den
jetzigen Moment bestimmt werden kann, also auch nur insoweit
Gültigkeit haben kann.) Nun spielen die Werte die
entscheidende Rolle. in meine Freiheit tritt das beschränkende
Korrektiv der Liebe ein. Sie soll hier für das Positive
Interesse (das zumindest teilweise möglich ist), das ich
jedem gegenüber haben sollte, stehen. Es läßt
sich daraus ableiten, daß ich zumindest jeden tolerieren
muß; daß wir zusammen eine möglichst lebenswerte
Umwelt schaffen und erhalten (Positives Interesse gegenüber
den nächsten Generationen); und schließlich, daß
ich das, was ich von anderen mir gegenüber erwarte, auf eine
immer größer werdende Menge von Menschen ausdehne.
Gerade das Positive Interesse findet sich in den Idealen wieder,
sei es die Freundschaft, die Beziehung, die Anerkennung, die
Umwelt... So komme ich zu dem Ideal, jeden Menschen so zu lieben
wie mich selbst - ein wirklich christlicher Gedanke..., weil er
in der Bibel steht. Doch ich finde, daß dieser Gedanke
menschlich ist. Er entsteht aus dem Verlangen eines jeden
Menschen, nicht alleine zu sein, verbunden mit der reinen
"Äußerlichkeit", daß alle Menschen
gleich sind.
Statement: Da ich die "Gerechtigkeit"
in die Diskussion brachte, noch kurz einen Gedanken dazu. In der
Vollendung der Werte bedarf es nicht der Gerechtigkeit. Sie ist
eine Idee des Ausgleichs, ein Mittel der Abwägung zischen
dem Wert und Wirklichkeit! Gerechtigkeit entsteht nicht aus dem
Positiven Interesse, es dient der Verteilung des unvollkommenen
Positiven Interesses.
Meine gefundenen Werte (Robert
von Heusinger)
Ursprung Stamm Werte Unterwerte
Charakter Prinzip Liebe + Zugewandt- Offenheit
elementar Prinzip Egoismus heit (groß) Toleranz
Gedankenfreiheit Menschenw Umweltbewußtsein Sinngebung
- Zugewandtheit pers (klein) - produk;;;û;;ûû fürdie
Gesellschaft
Diese Aufteilung erscheint mir sinnvoll,
da die ersten fünf Werte, die elementaren, mein Leben
überhaupt erträglich machen und es Werte sind, für
die ich "kämpfen" könnte. Sie sind der
Sinngebung nicht übergeordnet, aber doch wichtiger, ohne sie
würde Leben zu "Vegetieren". Dagegen ist es mir
egal, ob sich jeder Mensch einen Sinn gibt, ich für meinen
Teil habe die Frage klar beantwortet. Unter diese Sinngebung
fallen bei mir viele kleine Werte, ohne die mein Leben - für
mich - sinnlos, dennoch möglich wäre. Noch ein paar
Erklärungen zu meinem Wert Offenheit, vorurteilslos allem
Neuen gegenüber, aber auch allen, die sich mit der Bitte um
Hilfe an mich wenden. Das ist aber auch schon alles, ob dieser
Offenheit irgendeine Handlung folgt, ist absolut ungewiß,
obwohl es natürlich schön wäre. Doch in Kenntnis
meiner menschlichen Unvollkommenheit, schaffe ich es gerade,
meinen besten Freunden mehr als diese Offenheit
entgegenzubringen, etwas wie ein "Sich-verlassen-können",
ein "Helfen", eine Form der Akzeptanz ihrer Person,
natürlich nicht jeder ihrer Handlungen. Interessant
erscheint mir, daß der Offenheit allen drei Gruppen
(Mensch, Umwelt, mit gegenüber) zugrundeliegt, wogegen die
anderen sich nur auf eine Gruppe beziehen. Das kommt daher, daß
Offen-heit die einzige Eigenschaft der großen
Zugenwandtheit ist, die ich allen entgegenbringen kann. Diese
sechs von mir aufgeführten Werte sind die Aufsplittung und
Einschränkung eines Begriffs, der den sogenannten Stamm
bildet, aus dem diese entspringen. Ich nenne den Stamm die große
Zugenwandtheit, so etwa zu erklären wie das Verhältnis
zum besten Freund, offen, sich auseinandersetzend, kümmernd,
helfend, verstehend, liebend, etc. Diese Verben jedem Menschen,
der Umwelt und mir gegenüber realisiert und ich brauche
keine Werte (= Entscheidungshilfe im sonst leeren Raum) mehr. Da
diese Zugewandtheit nur wenigen Menschen gegenüber zu
erreichen ist, nie aber generell, stellt Zugewandtheit für
mich auch keinen Wert an sich dar, höchstens einen Unterwert
zur Sinngebung, eignet sich aber gut als Stammbegriff. Es war
zwar nicht Fragestellung unseres Treffens, dennoch: woraus ergibt
sich diese Stammzugewandtheit? Ich glaube, es wirken zwei
Prinzipien gegeneinander, das der Liebe und das Egoismus'. Das
eine höchste geistige Ausprägung des Menschen, das
andere naturbedingt. Sie konkurrieren und finden ihr
Gleichgewicht in der Zugewandtheit.
Mein
persönliches Wertesystem (Niels)
Die Werte:
- Zugewandtheit
- Toleranz und Großzügigkeit (auf diese
Formulierung lege ich sehr viel Wert)
- Handlungs- b) Gedankenfreiheit
- Naturbewußtsein
- Sinngebung
- Bewahrung der Menschenwürde
- Individualismus
Dieser Wert fiel mir erst ein, als ich
darüber nachdachte, welche Werte die Grundlage meiner
idealen Verfassung und Gesellschaftsform bilden (jedenfalls in
meiner vagen Vorstellung davon). Ich fand, daß etwas
Wichtiges fehlte. Der Wert "Individualismus" meint,
daß der Stellenwert des Individuums über dem eines
jeden Kollektiv liegt. Jeder ist zuerst sich selbst
verantwortlich und dann erst der Gemeinschaft, in der er lebt.
Das Handeln soll sich dementsprechend durch Nonkonformität,
kritisches und konstruktives Denken und durch Selbstreflexion
auszeichnen. Dieser Wert funktioniert nur mit dem Wert
"Sinngebung" zusammen, ist aber mit diesem meines
Erachtens nicht identisch, da sich letzterer auf das Individuum
und sein Innenleben bezieht, "Individualismus" jedoch
auf die Beziehung Individuum - Gemeinschaft/Außenwelt.
Bemerkungen: Es gibt gesellschaftsfähige und
persönliche Werte. Zu den persönlichen rechne ich
Individualismus und Handlungsfreiheit. Diese würden, wären
sie gesellschaftsfähige Werte, also für alle relevant,
eine gewisse, unkalkulierbare Anarchie nach sich ziehen. Das
bedeutet, sie brauchen Gegenwerte wie etwa "Kollektivismus",
die von anderen Mitgliedern der Gesellschaft vertreten werden,
um durch die Konkurrenz und das Wechselspiel mit diesen eine
Ausgewogenheit und Stabilität der Gesellschaft zu sichern.
Eine absolute Hierarchie dieser Wert gibt es für mich
nicht. In jedem Entscheidungsprozeß muß ich,
jedesmal von neuem, eine momentane Hierarchie der Werte
aufbauen, die bei der nächsten Entscheidung schon ganz
anders aussehen kann und von den Gegebenheiten abhängt, die
die Entscheidung überhaupt notwendig machen. Selbst ein
Wert wie "Bewahrung der Menschenwürde", der so
etwas wie ein permanenter Spitzenreiter ist, kann hin und wieder
hinter anderen Werten zurücktreten, wie etwa hinter die
Gedanken- und Handlungsfreiheit bei einem politisch motivierten
Attentat. Der Ursprung dieser Werte mag in irgendeinem
Prinzip, in einem "Großen Sinn des Lebens", wie
ich es nenne, in Gott oder sonst etwas liegen. Es ist in meinen
Augen eine unerhebliche Fragestellung, da sie nicht zu
beantworten ist. Wäre sie es, gäbe es eine absolute
Wahrheit, wäre irgendein Wertesystem anderen vorgezogen,
woran ich nicht glaube. Es gibt leider nichts, was uns von der
Beliebigkeit unserer Wertesysteme befreit, wir werden keine
Rechtfertigung von oben für sie bekommen. Alle
Entscheidungen, die wir treffen, müssen wir vor unserem
Gewissen und unseren Werten, wenn sie uns bewußt sind,
verantworten. In meinen Augen ist jedes Wertesystem so gut oder
schlecht wie irgendein anderes. Es ist durchaus möglich,
daß einander ausschließende Wertesysteme existieren,
die bei Berührung zum Konflikt führen. Ich glaube
aber, daß fast alle Wertesysteme in Frieden nebeneinander
existieren können, wenn es schon nicht miteinander geht. Es
muß dann nicht zwangsläufig eines der konkurrierenden
System auf der Strecke bleiben.
Moschess'
Kommentar (Markus Hacker)
Bei meinen Überlegungen
stieß ich zuerst auf das Problem, was definiere ich als
Wert, wie weit lege ich den Wert aus und wie viele Werte nehme
ich letztendlich in meine Liste auf. Als Beispiel: Der Wert der
Menschenwürde ist ein Überbegriff für viele
einzelne Verhaltensweisen und Rechte, die die Würde des
Menschen ausmachen Toleranz ist auch ein Teil der Menschenwürde,
jeder Gläubige z.B. muß seine Religion ausüben
dürfen (Religionsfreiheit somit als grundlegendes
Menschenrecht und damit Teil der Menschenwürde) und
Andersgläubige müsssen dies tolerieren. Der Begriff
Toleranz ist für mich jedoch so wichtig, daß ich ihn
in meinem Wertesystem als freien, selbständigen Wert
definiert habe.
Beim Lesen des Protokolls gefiel mir
Justins Idee der Liebe sehr gut. Liebe (aufgeteilt in
Nächstenliebe oder vielleicht, wertfreier, "Zugewandtheit"
und die Liebe zur Umwelt) ist für mich ein alles
bestimmendes Prinzip. Jedoch will ich Liebe nicht in ein
Wertesystem einordnen, da sie für mich etwas Übergeordnetes
darstellt. Die Idee der Liebe führt zwangsläufig zu
den Werten, die ich einzeln für mich definiere. Diese
einzelnen Werte erklären aber auch, was der Begriff der
Liebe alles beinhaltet.
Die Frage, was ein Wert
überhaupt ist (die Definitionsfrage), sehe ich als
zweitrangig an. Ob der Wert Grundlage oder Ziel des Handelns
sein soll, ist für das konkrete Leben untergeordnet, da die
Handlungsweise, die sich daraus ergibt, die gleiche ist.
Meine
Werte:
- Menschenwürde unterteilt in einzelne "Unterwerte",
die diesen Wert besser beschreiben:
- Glaubensfreiheit
- Meinungsfreiheit
- Gleichberechtigung
- Gewaltfreies Handeln
- Toleranz
- Freundschaft
Naturverbundenheit
Bemerkungen: zu 1. Als Definition: Durch sein
Menschsein hat ein Individuum Anspruch auf Rechte
(Menschenrechte). Diese Menschenrechte sind kulturübergreifend.
Um den Begriff zu konkretisieren, würde ich einzelne
Unterpunkte angeben, wie ich sie ja schon in meinem Wertesystem
beschrieben habe. Außerdem definiere ich für mich den
Begriff der "sozialen Verpflichtung". Ich begründe
dies damit, daß ein Mensch, der nicht für seinen
Lebensunterhalt aufkommen kann, Anspruch auf Hilfe hat, so daß
auch für ihn ein menschenwürdiges Leben möglich
ist. Aus diesem Anspruch auf Hilfe ergibt sich eine soziale
Verpflichtung. Konrads Idee des positiven Egoismus steht meiner
Meinung nach im Gegensatz (jedenfalls teilweise) zu dem Wert
einer sozialen Verpflichtung. Jeder Mensch denkt zwangsläufig
zuerst an sich, dies muß ich also nicht als Wert
definieren, wenn ich aber jemandem helfe, so bedeutet das auch,
Zeit für einen anderen Menschen zu haben, selber auf etwas
zu verzichten. Die Grundidee des gewaltfreien Handelns
beinhaltet, daß Gewalt im Gegensatz zur Menschenwürde
steht. Übrigens, sowohl der Buddhismus als auch das
Christentum kennen diesen Wert. Ich denke, vor jedem Handeln
soll die Idee der Gewaltlosigkeit stehen und nur als letzte
Lösung darf Gewalt akzeptiert werden (z.B. Tyrannenmord).
zu 2. Toleranz: Bezug nehmend auf den Text finde ich den
Begriff der Großzügigkeit bzw. der Großmütigkeit
sehr gut. Großmütigkeit geht noch einen Schritt
weiter als Toleranz: Großmütigkeit beinhaltet, die
verfehlte Handlungsweise eines anderen zu akzeptieren, d.h. zu
verzeihen. zu 3. Freundschaft als Teil des Überbegriffs
der Liebe ist für mich so wesentlich, daß ich sie
separat als Wert in mein Wertesystem aufgenommen habe. Sie
bezieht sich auf die Menschen, mit denen ich mich besonders
verbunden fühle. zu 4. Naturverbundenheit bedeutet für
mich: die Gesetze der Natur zu verstehen und sich entsprechend
diesen zu verhalten. Natürlich hat dieser Wert an
Aktualität gewonnen, da eine weitere Umweltzerstörung
in diesem Ausmaß schon in absehbarer Zeit zum Ende der
menschlichen Kultur führen wird.
Abschließend
noch einige allgemeine Bemerkungen zu meinem Wertesystem. Dieses
System ist ständig im Wandel begriffen, es ist nicht
abgeschlossen, sondern offen. Es ist auch unmöglich, diese
Werte der Wichtigkeit nach zu sortieren. Je nach Situation
gewinnt der eine oder andere Wert an Bedeutung. Letztendlich,
wie oben schon angedeutet, sind die Werte nicht voneinander zu
trennen, sie ergänzen sich.
Melis
Kommentar (Melanie Frydrychowicz)
...[Ich
glaube], daß Justin mit seiner Idee der Liebe richtig
liegt und daß es doch eine gewisse Hierarchie der Werte
gibt. Die große Basis, der Ausgangspunkt, die
Empfindungsgrundlage ist das Sein. Das Sein fordert und
impliziert gewisse Ausprägungen anderer Grundwerte. Der
unmittelbar folgende Wert ist für mich die Liebe. Ihr
hattet diskutiert, ob sich aus der Liebe die anderen Werte
ableiten lassen. Ja das geht, denke ich. Freiheit, z.B., die
Freiheit, d.h. Losgelöstsein von Besitzgefühlen
jeglicher Art, von Illusionen über die Realität, d.h.
Durchdringen zur nackten Wahrheit, Freiheit ergibt sich aus dem
Sein. Ich stelle mir grob eine Hierarchie folgendermaßen
vor: Die Schalen [Melis Bild: innen Sein, drumherum Liebe, darum
weitere Schalen mit abgeleiteten Werten] mag ich so nicht
definieren, es sind Werte und Empfindensweisen, die sich aus der
Grundorientierung des Menschen ableiten. Ich denke nicht, daß
nur ein Heiliger damit umgehen kann. Ich "habe" [im
Sinne Erich Fromms] diese Werte nicht, sondern ich empfinde sie,
ich spüre ihnen nach, fühle ihnen hinterher. Man kann
sich selbstverständlich über die von der Liebe
abzuleitenden Werte unterhalten, um diese Einstellung
transparenter zu machen, die zugegebenermaßen relative
abstrakt ist, aber als Ausgangspunkt halte ich sie für
wichtig. Ich denke, der Werterahmen eines Menschen sollte und
hat einen gewissen Unterbau, eine diffuse Grundlage, die sich in
der Ausprägung bestimmter Werte äußert. Diese
Grundlage ist bei den meisten Menschen das "Haben",
die Leistungsgesellschaft fordert es. Du siehst das ganz
deutlich an Konrads "Idee eines positiven Egoismus".
Er ist ehrlich genug zu sagen: so ist es in der Realität.
Ich es idealtypisch so, wie ich hoffe, es für mich
realisieren zu können: mein Stamm soll das "Sein"
sein. Euer Punkt 6, die Freiheit, ist mir nicht ganz klar.
Der Begriff der absoluten Freiheit scheint mir zu unscharf und
greift teilweise auch in die Bedeutung des Begriffs der
persönlichen Freiheit ein. Habt ihr nicht zuviel Gewicht
auf Freiheit als eine Dimension des Handelns statt des Seins
gelegt? Wäre die Abgrenzung innere und äußere
Freiheit nicht eindeutiger gewesen? Innere Freiheit ist ein
Voraussetzung, sich eigenständig Werte zu schaffen. In
diesem Zusammenhang ist mir die Unterscheidung zwischen Idealen
und Werten nicht klar. Das Ideal ist Wunschdenken, er ergibt
sich wohl aus meinen Werten...
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