archiv mailingliste km 21.0

19. Mai bis 30. Juni 2002
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Von: HaeggbergJohanna 17. Jun. 2002
Betreff: Re: Teuro und Boykott

ja das ist auch gut so. endlich den konsum verweigern, jene
pervertierte form des besorgens der lebensnotwendigen dinge, die zu
psychologischen defekten und umweltschäden führt. klar, der
kapitalismus braucht konsum bis zum abwinken. wahrscheinlich ist er
nur mit seinen eigenen waffen zu schlagen, z.b. konsumverzicht. also,
auf zum boykott.
konsum ist paranoia. gesünder ist: être simple!


niels hat recht, aber das merkt niemand weil alle schon krank sind


Von: Matthias Urbach 17. Jun. 2002
Betreff: typisch deutsch

Lars Godzik schrieb:

Dennoch: Dieses typisch deutsch nörgelnde; immer unzufriedene, inaktive, diese kollektiv (an)klagende, dem "flavor of the month" nachlaufende Medien gesteuerte Masse ist schon nervig (für mich).
Liebe Grüsse
Lars

Hi Lars, wer nörgelt hier denn gerade so richtig typisch deutsch ... (-;

Matthias


Von Moritz Avenarius, 17. Juni 2002
Subject: Antwort auf Peter

Bravo Peter, kann ich nur zustimmen, gibt wahrlich wichtigere Themen zum aufregen und ahndeln als den Euro!!
 
meint Moritz


Von: Andre Schnoor 17. Jun. 2002
Betreff: Re: Re: Teuro und Boykott


Dennoch: Dieses typisch deutsch nörgelnde; immer unzufriedene, inaktive,
diese kollektiv (an)klagende, dem "flavor of the month"nachlaufende Medien
gesteuerte Masse ist schon nervig (für mich).<<<

Wie typisch deutsch diese "Dynamik" wirklich ist wissen wir ja aus der
Geschichte :) Ich behaupte aber gleichzeitig: Es ist überall so nur die
Themen unterscheiden sich.

Andre


Von: Hanssen, Peter 17. Jun. 2002
Betreff: RE: Re: Teuro und Boykott

Abgesehen davon, das ich die ganze Teuro Boykott Debatte
ziemlich nebensaechlich finde, warum boykottiert ihr nicht
einzelne Laeden, die Wucher betreiben? Klagt doch bestimmte
Geschaefte an, macht es oeffentlich und geht zur billigeren
Konkurenz. Was fuer'n Zweck hat es denn jeden zu bestrafen?

Geht's hier nur um die banale Frage ob wir am Monatsende
einen Euro mehr in der Tasche haben, anstatt z.B. um den
rechten Wahlsieg in Frankreich...

Pete


Von: Lars Godzik 17. Jun. 2002
Betreff: Re: Re: Teuro und Boykott

Hi KM21, Lieber Martin,
ich glaube nicht, dass durch den (T)Euro irgendjemand in die Verarmung getrieben wird. Bekleidung ist nicht teurer geworden, Medikamente ebenso nicht. Wenn es um die grundlegende Einkommensverteilung geht - wichtiges Thema - gerne - hat aber m.E. nix mit (T)Euro zu tun - ebenso das Thema intransparente Gestaltung der Arzneimittel/Wirkstoffrelation.
Dass das Bier in den Kneipen (oder der Milchkaffee in den Cafes) spürbar teurer geworden ist, macht nicht glücklich und ist unverschämt und ärgerlich. Ja verstehe ich. Bringt aber niemanden um.

Dennoch: Dieses typisch deutsch nörgelnde; immer unzufriedene, inaktive, diese kollektiv (an)klagende, dem "flavor of the month"nachlaufende Medien gesteuerte Masse ist schon nervig (für mich).

Liebe Grüsse

Lars


Von: Uhligjur 17. Jun. 2002
Betreff: Re: Teuro und Boykott

Immer wieder werden Meinungen oder Untersuchungsergebnisse z.T. von
sogenannten kompetenten Leuten oder Gremien veröffentlich, die uns klarmachen
wollen, dass wir uns alle in der Beurteilung der Teurungsrate irren. Demnach
sei die Teurung genüber dem letzten Jahr gar nur knapp über dem Durchschnitt
der letzten Jahre.
Ich muss daraus ableiten, dass genau diese Leute nie selber einkaufen gehen,
evtl für sich einkaufen lassen. Möglichweise sind es auch Leute, bei denen
Geld überhaupt keine Rolle spielt, weil sie es im Überfluss haben.
Es wäre aber höchst sinnvoll, aus der Analysenisolation einmal
herauszukommen, ins tägliche Leben zu gehen und zu erleben, dass ihre
Warenkorbanalyse in Wirklichkeit Warenkorblügen sind.

Die Preissteigerungen zur Euro-Einführung sind eine Schweinerei. Diese sind
aber auf die Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs begrenzt. Und
sie werden auch wieder verschwinden, davon bin ich überzeugt.

Viel wichtiger finde ich die Gefahren von einer Deflation, vergleichbar mit
dem Zusammenbruch der börse 1929.

Selbst die Financial Times Deutschland spricht mittlerweile offen über
deflationäre Tendenzen in der Weltwirtschaft. Damit ist der Preisverfall von
(beliehenen) Wertpapieren gemeint. Dies bewirkt einen negativen
Vermögenseffekt: Mit fallenden Wertpapierpreisen(z.B. Aktien) fühlen sich die
Leute ärmer, was sie dann auch tatsächlich sind. Deswegen machen sie nicht
mehr so viele Schulden, was sich dann auf die Nachfrage nach realen
Wirtschaftsgütern wie
z.B. Autos oder Möbel auswirkt. Wer die Nachrichten der letzten Tage verfolgt
hat, der weiß, daß der <A
HREF="http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoAr

t!200012,200038,538556/SH/0/depot/0/index.html">Autoabsatz</A> eingebrochen
ist. Um ihren Autos loszuwerden, müssen die hersteller die Preise senken:
Sinkende Preise bedeutet Deflation.

die Autobauer bauen weniger Autos, entlassen Leute oder stellen keine ein,
die sich dann selber keine höherwertigen Sachen mehr kaufen. Zugleich sinken
die Preise, so daß die Leute, die noch Geld haben, auf noch billigere Autos
warten. Und es gehen dann einige Autohersteller pleite.

Dies läßt die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt purzeln, so daß die andern
auch ärmer werden. Manche Autos müssen sogar in Zwangsversteigerungen
verkloppt werden, was die Preise noch weiter sinken läßt.

Dies Beispiel kann man auch auf andere Güter ausweiten, wie z.B. Grundstücke.
Mit Grundstücken fingen die deflaationären Tendenzen 1989 in Japan an. Die
Gefahr gibt es wirklich, Japan zeigt es. <A
HREF="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3434530053/qid=1024147409/sr=1-3/ref=sr_1_1_3/028-7300449-3034929">Bethmann</A> nennt das die
Deflationsspirale.

Die Financial Times Deutschland beschreibt den <A
HREF="http://www.ftd.de/bm/bo/1014399194033.html?nv=tbka">negativen
Vermögenseffek</A>t mit den deflationären Tendenzen, sehr lesenwert.

J.Uhlig


Von: Holub, Martin 17. Jun. 2002
Betreff: Re: Teuro und Boykott


Stell Dir vor es gibt Menschen... wie heißen sie hier ??- Verbraucher-
hysterische Verbraucher??
die kein Geld ausgeben weil sie einfach kein Geld haben und durch die
Preiserhöhungen in der Gastronomie sogar auf Soziale Kontakte verzichten
müssen
und das schon bei einem Milchkaffee!! 3,50€ das sind 6,8457 DM genau
umgerechnet, nicht abgerundet, kleiner Becher, keine Schale.
Interessant wird es bei Medikamenten die fast das doppelte kosten von
dem selben Hersteller die selbe Packungsgröße.
Mag sein, daß die Erhöhungen einen gutverdienenden Journalisten nicht
berühren
der auch noch überall Essen umsonst bekommt sie sind aber asozial gegenüber
Menschen mit niedrigeren Einkommen und es ist eine Unverschämtheit die
Empörung
darüber als Hysterie zu bezeichnen. Ich bin übrigens kein Deutscher also kann
das kein
deutsches Problem sein (und ich hing auch nicht an der D.Mark)
meiner Erfahrung nach haben gerade die Ausländer in Deutschland darunter
zu leiden weil sie auf die Jobs mit niedrigeren Einkommen angewiesen sind.
Der eine oder andere sollte vielleicht eine Alleinerziehende Mutter
zum verschwenderischen Konsum einladen anstatt seinen Sushiteller alleine
reinzuwürgen
und seine Schränke mit überflüssigen CD-s zu stopfen.
Von Wirtschaft verstehe ich nicht viel aber wie lange soll das die Konjunktur
ankurbeln wenn sich die Menschen verschulden um Ihre Kinder anzuziehen.
Und warum ist Auto wichtiger ist als Pizza?
Na ja dann muß man wieder ein paar Ausländer aufnehmen damit sie den
Wirtschaftsaufschwung
bei C&A garantieren wen die Deutschen den Müll nicht mehr kaufen wollen.

Martin


Von: Lars Godzik 17. Jun. 2002
Betreff: Re: "Teuro" und Boykott

Hey km 21,

(T)euro hin oder her - hierbei handelt es sich um den psychologischen Effekt, dass insbesondere der freie Konsum (Kneipen!!) und nicht der notwendige/gebundene Konsum betroffen ist. Es geht nicht um Kindergartengelder, Mieten, Versicherungen, KFZ, Heizöl etc. (Grossteil der Ausgaben des bundesdeutschen Durchschnittshaushalts), sondern um das Spassbudget. Und da macht es keinen Spass und die Hysterie schlägt Wellen. Eigentlich amüsant.
Und wenn's um Gemüse geht (jaja die Tomaten sind/waren teuer) - dann kann man auf Paprika ausweichen (die sind kontinuierlich deutlich billiger als vor der Euroeinführung).

Dennoch: Bars/Cafes/Restaurants sollte man wirklich mal meiden - allein um unserer arg beanspruchten Leber einen Tag Ruhe zu gönnen. Und das werde ich gerne auch am 1. Juli machen. Aus Solidarität mit den Leidenden.

Grüsse aus FFM


Von: Matthias Urbach 17. Jun. 2002
Betreff: "Teuro" und Boykott

Hi Robert,
hi Silvia,
liebe km21er und km21innen!

Robert, Du hast natürlich recht, diese Hysterie ist zum Speien - und
"Teuro" ein Unwort. Die gefühlte Preiserhöhung finde ich dennoch
wichtig, auch wenn sie die Inflationsrate nicht in den Himmel treibt.

Robheu@aol.com schrieb:

Mit dem Euro haben natürlich alle die Chance wahrgenommen und fünf bis
zehn Prozent aufgeschlagen. Da die Inflationsrate sich jedoch aus den
Preisen von 750 Gütern und Dienstleistungen zusammensetzt und viel
wichtigere Posten als die Pizza dort auch eingehen - wie Mieten,
Strom, Auto etc. - fallen die bei den Gütern des täglichen Gebrauchs
tatsächlich zu beobachtenden Preiserhöhungen nicht ins Gewicht.

"Viel wichtiger" sind die Güter wie Miete, Auto usw natürlich nur, wenn
es um die Frage geht, wie stark entwertet sich mein gesamtes Einkommen.
(By the way: Wenn ich kein Auto hab und keine Staffelmiete - was kratzt
mich dann die durchschnittliche Inflationsrate?)
Der Ärger mit dem Euro enstand aber beim täglichen Einkauf: Auch ich
finde es ärgerlich, dass Kneipen und Cafes so draufgeschlagen haben. Und
selbst Kaufhäuser kräftig hochrundeten (glaube mir, ich habe es
nachgerechnet.) Oft war es nicht mit 5-10 Prozent getan. Zuweilen waren
es 20, 30 Prozent - und nicht selten mehr.

Natürlich gibt es einen psychologischen Effekt - schon den, das alle mal
2 rechnen, statt mal 1,96. Und trotzdem gibt es haufenweise Abzocker -
und das ist eben unsymphatisch.Vor allem, wenn man viel Einkaufen geht
und auf sein Geld achten muss...

Robert schrieb:

Der Boykott-Aufruf ist schwachsinnig. Die hysterischen Verbraucher
streiken eh schon und die Wirtschaft steht am Abgrund.

Nun ja, einmal im Jahr im November ist buy-nothing day und das finde ich
eigentlich ganz gut - mal den Konsum und die Belastbarkeit des Planeten
überdenken. Ansonsten ist es doch ganz normal nicht in Läden
einzukaufen, die die Euroumstellung zu extremen Preiserhöhungen genutzt
haben. That's Marktwirtschaft.

Liebe Grüße
Matthias


PS Eins noch: Die sensationellen 1,1 Prozent Inflation verdanken wir
nicht zuletzt der OPEC (Heizölpreis minus 5,5%) und der Witterung
(Gemüsepreise minus 8,4%), wie man der PM der Statistiker entnehmen kann


Von: Niels Boeing 17. Jun. 2002
Betreff: Re: Teuro und Boykott


Hast Du es gut, dass Du derzeit nicht in Deutschland weilst, Silvia.
Die Deutschen gebärden sich wie so oft hysterisch, was Du ganz einfach an der Inflationsrate von 1,1 Prozent im Mai und der unsäglichen Teuro-Diskussion fast erfasst hast. Diese Debatte wird auch nur in Deutschland geführt, dem Land mit der zweitniedrigsten Inflationsrate in Euroland. Die Spanier mit über 3 Prozent beschweren sich nicht, obwohl auch dort der Expresso teurer geworden ist. Ein wissenschaftliches Experiment einer Uni bringt es auf den Punkt. Die Preise einer Speisekarte mit alten DM-Preisen wurde dreimal umgerechnet: Einmal exakt, einmal zu hoch und einmal zu niedrig. Die Probanden wurden vorher nach ihrer Meinung zum Euro befragt. Die Gruppe, die angab, es sei alles teurer geworden hat sogar die abgerundeten Preise als überhöht eingeschätzt, obwohl die DM-Karte neben ihnen lag. Nur die Gruppe, die den Euro nicht als Teuro bezeichnete, hat den Test bestanden. So viel zur Psychologie.
Ich glaube mit dem Teuro wird die letzte Schlacht der Euro-Gegner geschlagen. Es ist zwar richtig, dass gerade bei den Gütern des täglichen Bedarfs Preisaufschläge zu beobachten sind, aber die Preise sind immer gestiegen. Sie müssen sogar steigen oder wollen wir Deflation wie in Japan erleben?
Bei Friseuren und Kneipen kommt hinzu, dass sie nur im Abstand von eineigen Jahren ihre Preise erhöhen, da sie dann neue Karten etc. drucken müssen. Mit dem Euro haben natürlich alle die Chance wahrgenommen und fünf bis zehn Prozent aufgeschlagen. Da die Inflationsrate sich jedoch aus den Preisen von 750 Gütern und Dienstleistungen zusammensetzt und viel wichtigere Posten als die Pizza dort auch eingehen - wie Mieten, Strom, Auto etc. - fallen die bei den Gütern des täglichen Gebrauchs tatsächlich zu beobachtenden Preiserhöhungen nicht ins Gewicht.

na ganz so einfach ist es nun nicht. es mag sein, dass der warenkorb nur eine rate von 1,1 prozent zeigt. aber da wo es die leute am meisten merken, sind es nicht 1,1 prozent, z.b. in der gastronomie. dort wird im schnitt um 5 prozent gesteigert. sicher erhöhen kneipen etc. in längeren abständen, aber es war auch blöd, dass genau jetzt in der konjunkturflaute zu machen, wo die leute einfach beschließen, weniger rauszugehen.

Der Boykott-Aufruf ist schwachsinnig. Die hysterischen Verbraucher streiken eh schon und die Wirtschaft steht am Abgrund.

ja das ist auch gut so. endlich den konsum verweigern, jene pervertierte form des besorgens der lebensnotwendigen dinge, die zu psychologischen defekten und umweltschäden führt. klar, der kapitalismus braucht konsum bis zum abwinken. wahrscheinlich ist er nur mit seinen eigenen waffen zu schlagen, z.b. konsumverzicht. also, auf zum boykott.

Schade, dass Du so weit weg bist, sonst würde ich Dich am Boykotttag gerne zum verschwenderischen Konsum einladen.

konsum ist paranoia. gesünder ist: être simple!

nbo


Von: Robert von Heusinger, 15. Juni 2002
Subject: Teuro und Boykott

Hast Du es gut, dass Du derzeit nicht in Deutschland weilst, Silvia.
Die Deutschen gebärden sich wie so oft hysterisch, was Du ganz einfach an der Inflationsrate von 1,1 Prozent im Mai und der unsäglichen Teuro-Diskussion fast erfasst hast. Diese Debatte wird auch nur in Deutschland geführt, dem Land mit der zweitniedrigsten Inflationsrate in Euroland. Die Spanier mit über 3 Prozent beschweren sich nicht, obwohl auch dort der Expresso teurer geworden ist. Ein wissenschaftliches Experiment einer Uni bringt es auf den Punkt. Die Preise einer Speisekarte mit alten DM-Preisen wurde dreimal umgerechnet: Einmal exakt, einmal zu hoch und einmal zu niedrig. Die Probanden wurden vorher nach ihrer Meinung zum Euro befragt. Die Gruppe, die angab, es sei alles teurer geworden hat sogar die abgerundeten Preise als überhöht eingeschätzt, obwohl die DM-Karte neben ihnen lag. Nur die Gruppe, die den Euro nicht als Teuro bezeichnete, hat den Test bestanden. So viel zur Psychologie. Ich glaube mit dem Teuro wird die letzte Schlacht der Euro-Gegner geschlagen. Es ist zwar richtig, dass gerade bei den Gütern des täglichen Bedarfs Preisaufschläge zu beobachten sind, aber die Preise sind immer gestiegen. Sie müssen sogar steigen oder wollen wir Deflation wie in Japan erleben?
Bei Friseuren und Kneipen kommt hinzu, dass sie nur im Abstand von eineigen Jahren ihre Preise erhöhen, da sie dann neue Karten etc. drucken müssen. Mit dem Euro haben natürlich alle die Chance wahrgenommen und fünf bis zehn Prozent aufgeschlagen. Da die Inflationsrate sich jedoch aus den Preisen von 750 Gütern und Dienstleistungen zusammensetzt und viel wichtigere Posten als die Pizza dort auch eingehen - wie Mieten, Strom, Auto etc. - fallen die bei den Gütern des täglichen Gebrauchs tatsächlich zu beobachtenden Preiserhöhungen nicht ins Gewicht.
Der Boykott-Aufruf ist schwachsinnig. Die hysterischen Verbraucher streiken eh schon und die Wirtschaft steht am Abgrund.
Schade, dass Du so weit weg bist, sonst würde ich Dich am Boykotttag gerne zum verschwenderischen Konsum einladen.

Robert


Von:Silvia Feiste, 14. Juni 2002
Subject: niedrigere Teuerungsrate - Kauf-Boykott?

Hallo,
 
als gerade nicht-ansässig in Euro-Land habe ich mich gefragt, wie die Meldung "Niedrigste Teuerung seit zweieinhalb Jahren" mit den Teuro-Klagen und dem Boykott-Aufruf zusammen geht -- oder betreiben die Wiesbadener Propaganda? (Das ist 'ne echte Frage, keine Polemik.)
 
Schönes Wochenende,
Silvia
 
 
Wiesbaden - Der Anstieg der Verbraucherpreise war im Mai so gering wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Die Lebenshaltungskosten der privaten Haushalte stiegen um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat an, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Im April hatte die Teuerungsrate noch 1,6 Prozent betragen.
 
Statistischer Effekt durch BSE und MKS
 
Das Bundesamt korrigierte den Preisindex für Mai damit leicht nach unten: Vor einigen Wochen war auf der Basis vorläufiger Angaben noch ein Anstieg von 1,2 Prozent geschätzt worden. Den niedrigen Preisindex im Mai begründete die Behörde vor allem mit einem statistischen Effekt; der überdurchschnittlich hohen Teuerungsrate von 3,5 Prozent im Vorjahresmonat, die unter anderem durch den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln wegen der Rinderkrankheit BSE sowie der Maul- und Klauenseuche verursacht worden war.
 
Heizöl- und Kraftstoffe billiger
 
Im Mai 2002 wirkten sich vor allem die Heizöl- und Kraftstoffpreise preishemmend aus. Sie lagen um 5,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Auch die Kosten für Nahrungsmittel waren im Jahresschnitt rückläufig: So war Gemüse 8,4 Prozent billiger als ein Jahr zuvor. "Preistreiber" waren hingegen vor allem Fische und Fischwaren, Molkereiprodukte, Eier sowie Brot und Getreideerzeugnisse. Im Vergleich zum April rutschten die Nahrungsmittelpreise um 0,1 Prozent nach unten.
 
Tabak und Friseur teurer
 
Angezogen haben hingegen die Kosten für Tabakwaren und Dienstleistungen. So stiegen die Tabakpreise von Mai 2001 bis Mai 2002 um durchschnittlich 5,7 Prozent. Auch für Schuhreparaturen, Friseurleistungen sowie Restaurantbesuche mussten die Verbraucher mehr Geld auf den Tisch legen. (md/AFP)


Von: Niels Boeing 12. Jun. 2002
Betreff: aufruf zum konsumstreik...

diese mail erreichte mich heute, vielleicht hat der eine oder die andere sie auch schon bekommen:
es ist ein aufruf zum konsumstreik am 1. juli gegen die preistreiberei beim euro.

eine hervorragende idee, wie ich finde. ciao, nbo

********************************************************************

Wie Du sicher schon am eigenen Geldbeutel gemerkt
hast, ist seit der Euro-Einführung alles teurer
geworden.
Konnte man früher seiner kleinen Schwester noch eine
Freude machen, indem man ihr eine Kugel Eis kaufte,
zahlt man jetzt bis zu 1 Euro!  Deutlich zu spüren ist
die Preissteigerung auch bei den Benzinpreisen Während
früher 20 DM für einen gemütlichen Kneipenabend
genügten, ist man  jetzt schnell 20 Euro los.  Man hat
das Gefühl, dass das DM-Zeichen einfach durch das
Euro-Zeichen ersetzt wurde. Damit ist jetzt Schluss!
Wir rufen zum Konsumstreik auf! AM 1. JULI 2002  soll
ein Zeichen gesetzt werden, bei dem alle mitmachen
können und sollen  auch Du! E dürfte für den einzelnen
kein Problem sein, einen Tag kein Geld auszugeben
(keine Lebensmittel einkaufen, nicht tanken, keine
Kneipen-/Cafébesuche). Das zeigt vielleicht keine
Wirkung, wenn es nur  einer macht, aber wenn alle
mitmachen, trägt jeder Konsumstreikende daszu  bei,
dass den Verantwortlichen die Augen geöffnet werden.
Stell Dir vor, ganz Deutschland kauft einen Tag lang
NICHTS ein! Wenn  wir uns überlegen, dass jeder von
uns im Durchschnitt nur 5 Euro ausgibt wären das bei
80 Millionen Menschen in Deutschland schon 400
Millionen  Euro! das sollte ein deutliches Zeichen
sein!  Hilf mit, die Aktion zu verbreiten. Sende diese
Mail an alle, die Du kennst und sag denen Bescheid,
die keine E-Mail haben.  Nicht vergessen: AM 1. JULI
ab 0:00 Uhr ist STICHTAG!
ES BETRIFFT ALLE
A U C H  D I C H !!!!

From: "Hueppauff, Ulysses" <Ulysses.Hueppauff@umusic.com>
Date: Tue, 11 Jun 2002 11:04:42 +0200


Von: Niels Boeing 11. Jun. 2002
Betreff: Al Qaida's dirty bomb


zum Potential einer "schmutzigen Bombe" mit radioaktivem Material von Al Qaida hier ein Experten-Statement aus der New York Times von heute:

...Most of the lost and stolen items generate small amounts of radioactivity, but some are potent enough to be used in a dirty bomb.

As recently as March, an industrial gauge with a significant quantity of cesium turned up at a scrap-metal plant near Hertford, N.C., where someone had accidentally discarded it. That find led to the recovery of at least three other gauges that had been thrown away by a company in Maryland.

Henry Kelly, a physicist who directs the Federation of American Scientists, testified before the Senate Foreign Relations Committee that the cesium in the Hertford incident alone could contaminate "a swath about one mile long covering an area of 40 city blocks." He made the crucial, and controversial, assumption that a terrorist could mill the cesium into fine particles and disperse it efficiently with 10 pounds of TNT. "If the device was detonated at the National Gallery of Art," he said, "the Capitol, Supreme Court and Library of Congress would exceed EPA contamination limits and might have to be abandoned for decades."
...
Quelle: http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/articles/A28585-2002Jun10.html

ciao, nbo


Von: Ulrike Heike Müller 27. Mai. 2002
Betreff: globalisierungsdebatte in zechlin

hallo an alle!

in der neuen "zeit" ist ein hoch interessanter artikel über die fehler des
iwf, vor allem aber über seine internen reformen. das dürfte zumindest für
diejenigen anregend sein, die im schönen zechlin dabei waren. ich häng euch
den text an. ergeben sich für euch fragen nach der lektüre? das würde mich
interessieren, weil ich zu dem thema arbeite.

p.s.: merci für die vielen reaktionen auf die frage des nichtwählens. ich
bin noch nicht ganz durch mit dem überlegen, aber wahrscheinlich werde ich
mein wahlverhalten nun doch ändern.

liebe grüsse,
ulrike


Von: J. LANGER 23. Mai. 2002 08:46:56 Europe/Berlin
Betreff: Re: die Qual der Wahl

liebe leute,

ein bisserl spät vielleicht noch ein einwurf von mir zur angeblichen
qual der wahl.

an die leute von www.wir-haben-es-satt.de habe ich vor einigen wochen
beigefügten vorschlag geschickt - leider kann mensch sich selbst dort
wohl auch keine UnGültig-aktionen vorstellen. vielleicht habt ihr
meinungen dazu.

herzliche grüße aus 7bürgen,
jochen

_____________________________
"Wir haben es satt"
c/o Haus der Demokratie und Menschenrechte
Wolfgang Ullmann, Sebastian Pflugbeil, Heiko Lietz u.a.



Lieber Wolfgang Ullmann,
lieber Sebastian Pflugbeil,
lieber Heiko -

auch ich habe im Dezember den Aufruf "Wir haben es satt!"
mitunterzeichnet. Zeitgleich stellte ich jedoch die Frage an die
InitiatorInnen (per Email), was dem Aufruf folgen solle.

Die Debatte läuft im Netz - und da stört sie auch keinen weiter. Wir
stehen jedoch nicht vor einem intellektuell interessanten Thema,
sondern vor tiefen, gefährlichen Umwälzungen.

Ich mache einen Vorschlag: Im September wird der Bundestag neu
gewählt. Ich habe bis jetzt stets "taktisch" gewählt, d.h. unter dem
Einfluß eben jener üblen Verantwortungsethik, die einen immer zum
kleineren Übel kriechen läßt. Genau mit dieser Ethik im Nacken
verwandelten sich einstige Pazifisten zu Befürwortern militärischer
Intervention.

Es gibt für mich keine Partei mehr zu wählen. Stünde eine da, die mich
bannen könnte, wäre mir heute bewußt, welche Verwandlung sie auf dem
Weg nach oben durchlaufen würde.

Nicht zu wählen, ist die einfachste Form des Sich-Entziehens. Nicht
mehr auftauchen in den Zählungen, nicht mehr stören.

Ich schlage vor, jetzt eine Kampagne zu lancieren, die zum ungültigen
Abstimmen aufruft. "Wir haben es satt!" - eine Botschaft am Wahltag an
die VolksvertreterInnen. Das ist ein Abstimmen mit den Köpfen, das ist
ein Ab-Stimmen auf den Zustand dieses Systems. Nicht nur aus der
gewohnten Ecke linksaußen, sondern mit dem Potential bis ins liberale
Lager.

Vom einzelnen Durchstreichen aller "Wahlvorschläge" - wie einigen noch
bekannt -, über Grüße, Ideen bis zu derben Zoten: "Wir haben es satt!"
hat auf jedem Stimmzettel Platz.

Ich schicke diesen Vorschlag bewußt als Brief und möchte ihn auch
nicht auf der (auch: unserer) Website sehen, sollte es nur ein
Vorschlag bleiben. Vielmehr hoffe ich, daß ich nicht komplett falsch
liege, wenn ich mich mit der Idee an Euch wende.

(...)

Mit herzlichen Grüßen,
Jochen Langer


Von: Silvia Feist 18. Mai. 2002
Betreff: NYTimes.com Article: U.S. Intercepting Messages Hinting at a New Attack


Na, vielleicht sollte ich mir das mit der alten Welt doch noch mal ¸berlegen...

s2iATgmx.de

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U.S. Intercepting Messages Hinting at a New Attack

May 19, 2002
By JAMES RISEN and DAVID JOHNSTON

WASHINGTON, May 18 - American intelligence agencies have
intercepted a vague yet troubling series of communications
among Al Qaeda operatives over the last few months
indicating that the terrorist organization is trying to
carry out an operation as big as or bigger than the Sept.
11 attacks, according to intelligence and law enforcement
officials.

But just as last summer's threats left counterterrorism
analysts guessing about Al Qaeda's intentions, and
believing that the attack might be carried out overseas,
the new interceptions are so general that they have left
President Bush and his counterterrorism team in the dark
about the time, place or method of what some officials
refer to as a second-wave attack. As a result, the
government is essentially limited to taking broad defensive
measures.

"It's again not specific - not specific as to time, not
specific as to place," one senior administration official
said.

The officials compared the intercepted messages, which they
described as cryptic and ambiguous, to the pattern of those
picked up last spring and early summer, when Qaeda
operatives were also overheard talking about a big
operation. Those signals were among the evidence that
intelligence agencies presented to President Bush in August
about the possibility of an imminent attack against the
United States.

The senior official said Friday that the amount of
intelligence relating to another possible attack, in
Europe, the Arabian Peninsula or the United States, had
increased in the last month. Some of it comes from
interviews with fighters captured in Afghanistan.

But despite the disruption of Al Qaeda's operations around
the world since Sept. 11, and despite major spending
increases and shifts of resources to counterterrorism
operations, American officials say they have not been able
to fully piece together the clues about Al Qaeda's plans.

"There's just a lot of chatter in the system again," the
official said. "We are actively pursuing it and trying to
see what's going on here."

The government's frustration underscores the problem in
fighting an unconventional foe like Al Qaeda.

Interviews with law enforcement and intelligence officials
suggest that in the eight months since Sept. 11 the
government has made only limited progress in its ability to
predict Al Qaeda's next move, and that many proposed
improvements in counterterrorism operations have yet to be
put into effect.

This is despite considerable advantages that the United
States lacked a year ago. The war in Afghanistan has
provided a wealth of new information about Al Qaeda's
structure and organization, for example.

In addition, the United States is also interrogating
captured Qaeda fighters about the organization's plans.
Officials say that debriefings of detainees have in some
instances provided general warnings of another major attack
that dovetail with the threats picked up in the intercepted
communication traffic.

Facing intense criticism in recent days over disclosures
that a series of possible clues about Al Qaeda's plans fell
through the cracks in the months leading up to the Sept. 11
attacks, officials say that some significant changes have
been made in the way threat information is studied and
circulated within the upper reaches of the Bush
administration.

For the first time, the C.I.A. and F.B.I. now compare notes
on all terrorist threat information that comes in each day,
filtering the intelligence through what they call an
analytical "matrix" to determine which threats are the most
credible and deserve the most attention. Their daily threat
report is distributed to senior policy makers, including
the White House director of homeland security, Tom Ridge.
It provides a structure for debates among senior officials
about whether to issue public threat warnings.

President Bush also now receives daily briefings from both
the F.B.I. and the C.I.A. George J. Tenet, the director of
central intelligence, and Robert S. Mueller III, the F.B.I.
director, are frequently present during those White House
sessions. That way, each agency is able to hear the other's
latest advice to the president. Before Sept. 11, he
received a daily briefing only from the C.I.A.

Although officials say some potential attacks have been
foiled, that has been largely credited to the arrest of
terrorist operatives overseas by foreign governments rather
than to intelligence gleaned from intercepted
communications.

United States intelligence officials said that they began
to intercept communications among Qaeda operatives
discussing a second major attack in October, and that they
have detected recurring talk among them about another
attack ever since. Some of the intercepted communications
have included frightening references to attacks that the
Qaeda operatives say would cause vast numbers of American
casualties.

The intercepted communications do not point to any detailed
plans for an attack, and even the messages mentioning mass
casualties do not refer specifically to the use of weapons
of mass destruction like chemical, biological or nuclear
devices.

Still, American officials say they believe the intercepts
represent some of the most credible intelligence they have
received since Sept. 11 about Al Qaeda's intentions. They
have provided a troubling undercurrent for the Bush
administration as it tries to sort through the hundreds of
other terrorist threat warnings it has received over the
past few months.

The pattern of intercepted communications that began last
October has helped prompt at least five public threat
alerts issued by the F.B.I. since last fall.

By contrast, federal law enforcement and intelligence
officials say they have been skeptical of many of the far
more specific threats they have received from individual
informants over the past few months. One of the problems
now facing American counterterrorism experts is that they
say communications intercepts, while vaguely worded, are
often highly credible threat warnings, while the very
detailed and specific threats passed on by individual
informants are often far less reliable.

Individual informants who approach American investigators
in the United States or overseas often know what kind of
story will get the biggest reaction. They also often come
forward because of hidden motives, perhaps hoping for money
or entrance into the United States. The C.I.A. routinely
gives its informants polygraph tests in an effort to
validate their stories.

But officials say that in some cases they have been forced
to take tales told by informants more seriously than they
otherwise might, at least in part because officials suspect
from the intercepted communications that Al Qaeda is
planning something big.

In recent months, officials have issued threat alerts
regarding nuclear plants, financial institutions and even
specific structures like the Seattle Space Needle and the
Golden Gate Bridge, even as some counterterrorism experts
privately regarded those threats as not based on solid
intelligence.

Some officials say the government's new color-coded threat
alert system is less useful than the system it replaced,
because it is subject to political influences from
appointees who are fearful of being criticized if they fail
to pass on every possible threat, no matter how remote.

Yet even as the less credible threats have been widely
publicized, the more worrisome and credible undercurrent of
intercepted communications has not been made public.

In hindsight, analysts now view the pattern of intercepted
communications they saw last May, June and July as a sign
of the impending attacks. Those intercepts, coming after
embassy bombings in Africa and the suicidal bombing of a
Navy ship in an Arabian port, were sometimes alarming.

Their references to mass attacks against American interests
prompted a series of public alerts against possible
terrorist attacks last summer, including one concerning a
possible strike over the Fourth of July holiday. Officials
said that they never had any evidence that an attack would
occur inside the United States, and instead focused most of
their attention on possible strikes against American
facilities in the Middle East, Europe or Asia.

After the summer holiday passed quietly without any
attacks, American analysts were relieved, but still
believed that an attack might be coming. However, they
lacked any further details of where or when the strike
might come, and some officials began to think that the
immediate danger might have passed. Now that analysts are
seeing a similar pattern of communications intercepts, they
say they are determined to avoid a repeat of that mistake.

http://www.nytimes.com/2002/05/19/national/19THRE.html?
ex=1022753673&ei=1&en=fd378e1a22ad5fdb


 


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