archiv mailingliste km 21.0
Oktober - Dezember 2000
Letzte Einträge zuerst
- Von: km21@c-base.org (29.12.2000)
-
An: km21.0-liste
-
[km 21.0:] neue texte auf www.km21.org
-
- hallo leute,
- schaut mal rein, auf der website gibt es neues zu lesen:
bitland - positionen zum
- internet-geschehen. und das mailinglisten-archiv ist jetzt
bis september 2000
- online. und das soll erst der anfang sein. 2001 wird die
site voller werden.
- feiert schn,
- euer niels
- Von: Niels Boeing (05.12.2000)
-
zusammenfassung treffen
-
km 21.0 Bitland-Treffen
-
- Eine kurze Zusammenfassung
- Dabei waren: Moritz Avenarius, Franz Cong Bui, Thomas Hasel,
Jrn Kabisch,
- Stefan Krempl, Karo Noack, Martin Roddewig, Gregor Sedlag,
Jens Uehlecke,
- hein-c, Herr Schmidt, nbo
- Idee des Treffens: km 21.0 macht sich daran, die bisher
klaffende Lcke
- einer Stimme des Users" im deutschen
Internetgeschehen auszufllen. Dazu
- starten wir folgende
- Projekte:
- 1. Webdogma
- hnlich wie das Film-Dogma der dnischen
Regisseursgang stellen wir ein
- Web-Dogma auf, das einige prgnante, teils skurrile,
teils radikale
- Prinzipien zur Gestaltung, Informationsaufbereitung und
Usability von
- Webinhalten umfasst.
- Das ganze wird auf einer eigenen Site verffentlicht
und als PR-Aktion zum
- Bekanntmachen von km 21.0 genutzt.
- eine Rohversion haben wir am Sonntag formuliert. Sie
kommt in einer
- Extra-Mail.
- 2. Positionen
- Als Lobby des Users erarbeiten wir Positionen zu einigen
Web-Dauerbrennern,
- die wir bei Gelegenheit an Medien und Politik in Form kurzer
Statements
- schicken. km 21.0 bietet sich hierbei auch als
Ansprechpartner fr Medien
- und Politik an.
- Folgende Themen sind dabei wichtig:
- n Datenschutz
- n Zensur
- n Regulierung
- n Internet Literacy
- n Machtstrukturen im Netz
- n Probleme der Web-
konomisierung
- Zu jedem Thema werden Essentials, einige Fakten und
- Hintergrundinterformationen auf der km21-Site gesammelt.
- Wer von Euch will sich welches Themas annehmen?
- 3. Schwarzbuch des Internets
- Mit diesem Langfrist-Projekt knnte km 21.0 wirklich
einen Coup landen. Das
- Schwarzbuch, das im Web aufgebaut wird, besteht aus
folgenden Abschnitten:
- n Player - wer sind die Mchtigen und Einflussreichen?
- n Struktur des Netzes - was fr Auswirkungen hat sie
auf die Nutzbarkeit,
- was ermglicht, was verhindert sie?
- n Regulierung - was bedeuten die unterschiedlichen
gesetzlichen Vorst§e fr
- die Entwicklung und die Nutzung?
- n Evolution - eine Art Geschichtsschreibung, wann wurden mit
technischen
- Standards oder anderen Entscheidungen Weichen fr die
jeweils nchste
- Entwicklungsstufe des Netzes gestellt?
- n Tools - warum sind Browser so wie sind, was steckt hinter
der Etablierung
- bestimmter Werkzeuge?
- n Zahlen - eine Faktensammlung im Wirrwarr der stndig
erscheinenden
- Studien, und auch eine Dokumentation, welchen Wert Prognosen
haben
- Wer von Euch will sich welches Themas annehmen?
- 4. Konferenz Digitales Kambrium"
- Die Nixdorf-Stiftung ist nach Stefans Informationen daran
interessiert,
- Konferenzen ins schwarze entlegene Paderborn zu holen.
Digitales Kambrium -
- eine Bilanz der Arten-Explosion" im Web in den
letzten 5 Jahren und ihre
- Folgen" ist ein Thema, mit dem km 21.0 Aufmerksamkeit
und Interesse wecken
- knnte. Die Analogie zur biologischen Evolution ist
dabei bewusst gewhlt
- (vgl. auch Ray Kurzweil, der die Kraft der Evolution heute
in der Technik am
- Werke sieht).
- Stefan, Gregor und Moritz wollen sich kmmern.
- War ein gutes Treffen. Vielen Dank an Euch alle. Lasst uns
also aus den
- guten Ideen etwas machen.
- Ciao, Euer Niels
- Von: km21@c-base.org (05.12.2000)
-
An: Undisclosed-Recipient:@bnd.c-ba,
- [km 21.0:] -Akubuo steht auf gegen Unmenschlichkeit und
Intoleranz-
-
- Fhrender nigerianischer Menschenrechtsaktivist
inhaftiert und von
- Abschiebung bedroht -
- am Dienstag 5. Dezember: Schweigemarsch um 14.00 Uhr vor dem
- Innenministerium in Berlin, Alt Moabit 101d
- Der nigerianische politische Flchtling Akubuo Anusonwu
Chukwudi, der wohl
- prominenteste Vertreter der "Die Karawane fr die
Rechte der Flchtlinge und
- Migrant/innen" wurde am 20. 11. 2000 in den Rumen
des Internationalen
- Menschenrechtsverein Bremen verhaftet und spter in die
Abschiebehaftantalt
- Btzow berfhrt. Unmittelbar nach seiner
Verhaftung trat er aus Protest
- gegen seine drohende Abschiebung, die in den kommenden Tagen
durchgefhrt
- werden soll, in einen unbefristeten Hungerstreik. Akubuo ist
international
- bekannt fr sein oppositionelles Engagement gegen das
nigerianische Regime
- und vielleicht der bekannteste Aktivist gegen Rassismus und
soziale
- Ausgrenzung von Flchtlingen in Deutschland
- Im Herbst 1998 gewhrte das Verwaltungsgericht Schwerin
Akubuo einen
- Abschiebeschutz bis zum Abschluss seines
Asylhauptverfahrens, da es eine
- Gefhrdung fr den politischen Oppositionellen
nicht ausschliessen konnte.
- Das Hauptverfahren wurde bis heute nicht erffnet.
Statt dessen wurde der
- Abschiebeschutz im Juli diesen Jahres pltzlich wieder
aufgehoben. Diese
- rechtlich unbliche Entscheidung erfolgte unmittelbar
nachdem Akubuos
- unermdlichen Protestaktivitten gegen die
unertrglichen Lebensbedingungen
- in seinem Flchtlingsheim in Mecklenburg-Vorpommern
Eingang in die gro§en
- Medien fanden.
- Obwohl er durch sein Engagement eine grundlegende
Verbesserung der
- Lebensbedingungen fr die Flchtlinge in seinem
Landkreis erreichte, wurde
- Akubuo selbst den Behrden mehr und mehr ein Dorn im
Auge. In diesem
- Zusammenhang mu§ die Aufhebung seines Abschiebeschutzes
durch das
- Verwaltungsgericht gesehen werden.
- In seinem Heimatland war Akubuo ein fhrender Aktivist
der oppositionellen
- Jugendbewegung "Area Boys". Die "Area Boys"
bilden die soziale Basis des
- O`oduas Peoples Congress (OPC), der von der nigerianischen
Regierung zum
- Staatsfeind Nummer Eins erklrt worden ist.
- Seit Akubuos Verhaftung haben sich zahlreiche Politiker,
darunter mehrere
- Bundestagsabgeordnete, und Kirchenvertreter gegen seine
Abschiebung
- ausgesprochen. So erhielten wir die ffentliche
Untersttzung des
- SPD-Landesvorsitzenden und des innenpolitischen Sprechers
der
- SPD-Brgerschaftsfraktion. Auch die beiden
Landtagsfraktionen der
- SPD/PDS-Regierungskoalition in Mecklenburg-Vorpommern haben
sich unseren
- Forderungen angeschlossen. In einem ffentlichem
Schreiben an den
- Innenminister Dr. Gottfried Timm forderten sie, "die
Abschiebung von Akubuo
- im Hinblick auf die hchst unsichere Situation in
Nigeria bis zur
- gerichtlichen Entscheidung in seinem Hauptverfahren
auszusetzen, von
- weiterer Abschiebehaft abzusehen und ihm die Rckkehr
nach
- Mecklenburg-Vorpommern zu ermglichen".
- Aufgrund des Hungerstreiks ist der gesundheitliche Zustand
von Akubuo
- mittlerweile stark angegriffen, so dass er in die
medizinische Abteilung der
- Abschiebehaftanstalt Btzow verlegt werden mu§te.
Da eine Beendigung seines
- Hungerstreiks nicht zu erwarten ist, mu§ davon
ausgegangen werden, dass sich
- seine gesundheitliche Verfassung eher noch verschlechtern
wird.
- Der Schweigemarsch zeichnet sich dadurch aus, dass nicht
gesprochen und
- keine Parolen gerufen werden. Wir werden viele Kerzen und
Plakate mit
- Akubuos Foto mitbringen. Mglichst alle
Teilnehmer/innen sollen ein solches
- Plakat tragen, so dass ein eindrucksvolles Bild entsteht.
Weiterhin wird es
- zwei Haupttranparente geben, die daraufhin weisen dass
Akubuo seit 16 Tagen
- im Hungerstreik befindet.
- Spende "Free Akubuo" Kto. Nr.: 0231 633 905, BLZ:
860 100 90, Postbank
- Leipzig.
- The VOICE -Africa Forum Human Rights Group, Schillergschen
5, 07745 Jena
- Tel.: 03641-665214, Fax.: 03641-423795, 420270E-mail:
The_VOICE_Jena@gmx.de
- Das bundesweite Vorbereitungstreffen fr ein 4.
Grenzaktions-camp von "kein
- mensch ist illegal" fordert die sofortige Freilassung
und ein Bleiberecht
- fr den nigerianischen Menschenrechtsaktivisten Akubuo
A. Chukwudi
- Resolution
- Hanau, den 3.12.2000
- Das bundesweite Vorbereitungstreffen fr ein 4.
Grenzaktionscamp protestiert
- in aller Schrfe gegen die Inhaftierung und drohende
Abschiebung des
- prominenten Menschenrechtsaktivisten von The Voice und der
"Karawane fr die
- Rechte der Flchtlinge und MigrantInnen, Akubuo A.
Chukwidi, und fordert
- dessen sofortige Freilassung sowie ein unbefristetes
Bleiberecht.
- Etwa 50 TeilnehmerInnen von mehr als 20 antirassistischen
und
- antifaschistischen Initiativen trafen sich am 2. und
3.12.2000 in Hanau zur
- Vorbereitung eines neuen Grenzaktionscamps, das im kommenden
Sommer am
- Frankfurter Flughafen stattfinden wird. Schwerpunkt wird
dort der Protest
- gegen die tglichen Abschiebungen ber diesen
Flughafen sowie gegen das dort
- befindliche Internierungslager fr neuankommende
Flchtlinge sein.
- Die afrikanische Flchtlingsorganisation The Voice
hatte schon in den
- vergangenen Jahren an den Aktionscamps an der ostdeutschen
Grenze mitgewirkt
- und beteiligt sich auch fr das kommende Jahr an den
Vorbereitungen.
- Das bundesweite Vorbereitungstreffen fordert alle
antirassistischen und
- antifaschistischen Initiativen und Personen auf, alles
Erdenkliche dafr zu
- tun, die drohende Abschiebung von Akubuo zu verhindern. Es
untersttzt
- aktuell den Aufruf fr die am Dienstag, den 5.12.2000,
stattfindende
- Protestkundgebung gegen Akubuos geplante Abschiebung vor dem
- Bundesinnenministerium in Berlin.
- --
- Diese Nachricht wurde ueber die Mailingliste km21@c-base.org
- versandt. Wenn Du diese Liste verlassen moechtest schreibe
bitte eine
- Mail an mj@c-base.org. Diese Mail muss im Body folgenden
Text
- enthalten: unsubscribe km21
- Von: km21@c-base.org (30.11.2000)
-
[km 21.0:] 7 gedanken zum internet
-
- 1.
- Ein Online-Kapitalismus wird nur entstehen, wenn im gro§en
Stil digitales
- Eigentum" geschaffen wird. Denn ohne die
Eigentumsrechte kein Kapitalismus
- (nach der Theorie der Eigentumskonomie von Gunnar
Heinsohn und Otto
- Steiger, Uni Bremen). So wird verstndlich, warum die
Wirtschaft massiv auf
- die Durchsetzung von Patentschutz und Copyright-Schutz
drngt. Denn was sind
- digitale Eigentumsrechte? Patente und Urheberrechte.
- Die Regulierung des Internets, die die Wirtschaft
diesbezglich betreibt,
- stellt alle oft angeprangerten Regulierungsversuche seitens
der Regierungen
- - fr Verbraucherrechte, aber auch gegen Pornographie
oder Extremismus -
- locker in den Schatten.
- 2.
- Die Alternative zum Online-Kapitalismus wird, bewusst oder
unbewusst, von
- der Free Software/Open Source/Copyleft-Bewegung vertreten.
Ihr
- unausgesprochenes Modell einer Online-
konomie ist die
Kochtopf-
konomie,
- die Rishab Gosh, derzeit am Institut for Infonomics in
Maastricht, z.B. in
- telepolis beschrieben hat (www.telepolis.de).
- 3.
- Setzt sich 2. durch, hei§t das: Im Netz wird mit
digitalen Produkten,
- Informationen im weitesten Sinne, nie Geld zu verdienen
sein. Anzeichen
- dafr sind, dass der Patent- und Copyright-Schutz
technisch nicht
- durchsetzbar ist und ohne Akzeptanz seitens der meisten User
bleibt. Ein
- tragfhiger Online-Kapitalismus ist dann nicht mglich.
- 4.
- Das bedeutet aber auch, dass das Netz ein Luxus bleibt, der
auf der realen
- wertschpfenden
konomie und der Expertise einiger
ehrenamtlicher
- Infrastrukturbetreiber" aufsetzt.
- Internetnutzung wird global an reiche Volkswirtschaften und
eine schon
- vorhandene Internet Literacy gekoppelt sein - so wie in den
Anfangstagen des
- Netzes. Die aufklrerische Utopie gleicher, umfassender
Informationen fr
- alle kann dann nicht verwirklicht werden.
- 5.
- Setzt sich 1. durch, mssen wir als potentielle
Online-Konsumenten einen
- Preis zahlen: die totale Verdatung. Ohne diese wird es
ebenfalls keinen
- tragfhigen Online-Kapitalismus geben. Anders
ausgedruckt: Wenn die
- Regulierer seitens der Wirtschaft gewinnen, wird Datenschutz
unmglich.
- Damit das nicht so auffllt, wird bereits jetzt
verstrkt die Auffassung
|