ist es nur individuelles versagen, wenn man seine lebensbereiche nicht integriert bekommt?
Silvia Feist, Januar 2001 (ursprünglich am 23. November 1999 über die Liste geschickt)

Unterstelle ich richtig, dass die meisten auf der km21-Liste 30 plus/minus 5 Jahre alt sind? Habe vor kurzem in dem Buch "Die Zukunft der Frauen - Szenarien für das 21. Jahrhundert" von McCorduck und Ramsey das Ergebnis einer Umfrage bei US-Teenagern gelesen:

Die befragten Jungs stellten sich ihre Zukunft so vor, dass sie irgendwann Job, Frau und Kinder haben, sie für das Einkommen verantwortlich sind und ihre Frau sich um die Familie kümmert. Die Mädchen wollten auch Job, Mann und Kinder, aber ein Modell, dass ihnen sowohl Berufs- als auch Familienleben ermöglicht. Welche Vision geht in Erfüllung, wenn die mal so alt sind wie wir? Was habt Ihr für Vorstellungen? Ist eine partnerschaftliche Lebensgestaltung möglich? Überhaupt wünschenswert? Was ist das überhaupt?

Die meisten Menschen in meinem Umfeld empfinden sich als gleichberechtigt. Gut. Will nichts weniger, als alte Opferrollen zu beschwören. Bin aber doch erstaunt, wie sehr die Strukturen, die unser Leben mitbestimmen, zunehmend aus dem Blick geraten.

Kann das angehen, dass ich in einer Geschichte kaum erwähnen darf, dass ein Mann (Richter im öffentlichen Dienst) sich den Erziehungsurlaub mit seiner Frau teilt, weil sein Arbeitgeber ohnehin unterstellt, dass ihm das Institut, in dem seine Frau arbeitet, ja offenbar wichtiger sei als die eigene Arbeit?

Hättet Ihr eine Wahl? Von Eurer Arbeitssituation aus? Von Eurem Verdienst her auch?

Kann das angehen, dass ein Chefredakteur (verheiratet, zwei Kinder), der Schwangerschaftsvertretung einer Mitarbeiterin mehr oder minder die Stelle in die hohle Hand verspricht, weil er keine Frau kenne, die den Job als Ressortleiterin mit Kindern schaffte?

Da stimmt doch was mit den Strukturen nicht. Oder muss das heute jeder von uns für sich allein regeln, weil es schlicht individuelles Versagen ist, die verschiedenen Lebensbereiche nicht integriert zu bekommen?

Bekommt Ihr auch sofort Ekelpickel, sobald etwas den Ruch des Feministischen hat? Oder den Ruch des Politisch Korrekten? Muss man über diese Themen noch reden? Kann man darüber noch reden? Ohne Ressentiments zu wecken? Jeder ist seines Glückes Schmied?

Wie schmiedet Ihr? Was schmiedet Ihr? Wo hat Politik Einfluss auf Euch?

Lasst mal wissen!



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